Hilfen für Flüchtlinge mit psychischen Belastungen
In Darmstadt leben aktuell etwa 1.800 zugewiesene Flüchtlinge, im Landkreis Darmstadt-Dieburg rund 3.844. Viele Neuankömmlinge sind in ihrer psychischen Gesundheit durch die Erfahrungen in den Krisengebieten und auf der Flucht schwer belastet.
Hinzu kommt, dass Flüchtlinge nach ihrer Ankunft in Deutschland weiteren Stressfaktoren ausgesetzt sind: Sie müssen sich an komplett neue Lebensumstände gewöhnen, können nicht arbeiten und ihr Aufenthaltsstatus bleibt lange unklar. Zudem stoßen sie im Gesundheitssystem auf sprachliche, kulturelle und administrative Hindernisse. Oftmals sind posttraumatische Belastungsstörungen, Depressionen, Angst- und schwere Anpassungsstörungen bis hin zu Suizidversuchen die Folgen dieser Belastungen. Das stellt die Gesundheitsversorgung vor enorme Herausforderungen - ganz besonders den Bereich Psychiatrie und Psychotherapie.
Gemeinsam mit dem Caritasverband Darmstadt starten Stadt und Landkreis ein zweijähriges Projekt, um geflüchtete Menschen möglichst schnell adäquate Hilfe zu bieten. Die Sozialdezernentinnen Barbara Akdeniz und Rosemarie Lück sind froh, mit dem Caritasverband Darmstadt einen erfahrenen und kompetenten Partner zu haben, der ein breites Spektrum zur psychosozialen Versorgung in verschiedenen Lebenslagen anbietet, welches auch Flüchtlingen zur Verfügung steht. Zudem hat der Verband seit über 50 Jahren Erfahrung in der Beratung von eingewanderten Menschen, Asylsuchenden und Flüchtlingen.
Zwei neue Mitarbeiterinnen verstärken nun das Team des Migrationsdienstes, um das neue Hilfsangebot mit den drei Grundpfeilern Gesundheit, Integration und Prävention in beiden Regionen zu fördern.
Ob in der Suchthilfe, in der Allgemeinen Lebensberatung oder in unseren Gemeindepsychiatrischen Zentren, es gibt kaum mehr eine Dienststelle, bei der die Mitarbeitenden nicht auch Flüchtlinge beraten", berichtet Caritasdirektor Franz-Josef Kiefer. "Im Umgang mit Traumatisierungen oder auch anderen psychischen Problemen und Störungen werden unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in schwierigen Situationen in ihrer wertvollen Arbeit nun durch fachliche kollegiale Beratung unterstützt."
Da sich der seelische und körperliche Gesundheitszustand von Flüchtlingen in Gemeinschaftsunterkünften oft verschlechtere sollen Gesprächskreise aufgebaut werden, in welchen die Flüchtlinge ihre Probleme mit Menschen mit Migrationshintergrund, sogenannten Peers, besprechen können. "Diese Menschen möchte ich ausbilden und weiter begleiten, damit sie eine Selbsthilfegruppe führen können. Denn über Probleme zu sprechen statt nur frustriert im Zimmer zu sitzen ist ein erster wichtiger Schritt", so Marion Silberreiss. Während sie selbst keinen direkten Kontakt zu Flüchtlingen hat, wird die neue Kollegin in Darmstadt auch Geflüchtete und ihre Familien ansprechen und auf ihre Lebenssituation, ihre Ressourcen und ihre Besonderheiten eingehen, dafür aber keine Seminare und Fortbildungen anbieten.
Die Büros der beiden Mitarbeiterinnen finden sich im Caritashaus in der Heinrichstraße 32A, im Erdgeschoss.
Text: Caritasverband Darmstadt
Foto: Pressegespräch (c) CV Darmstadt